Einige Monate lang waren die Pressemitteilungen und Nachrichten im Web voll von Meldungen über den großen Erfolg von Schnäppchenjägerseiten und Gutscheinportalen wie beispielsweise Groupon oder DailyDeal. Schwarzmaler des Online-Marketings befürchteten vorschnell, dass diese neue Art des Webmarketings althergebrachte Marketingstrategien wie die klassische SEO verdrängen könnte. Im Rückblick auf die Entwicklung von Sparacuda und Co. können wir heute feststellen, dass sich diese Befürchtungen als unbegründet herausstellen sollten.
Groupon: Scheinbar einfach – oder zu einfach?
Die Groupon-Aktie ist zu einem Emissionspreis von 20 US-Dollar ausgegeben worden und versprach zunächst einen Zuwachs an Kunden, Gewinnen und auch beim Börsenkurs. Dennoch kam es am Ende ganz anders und so notiert die Aktie schon Mitte August 2012 unter 4,40 US-Dollar. Wer sich am Börsengang beteiligt hat, der musste in seinen Büchern einen Verlust von beinahe 78 % vermerken.
Am Anfang war die Geschäftswelt begeistert: Neue Kunden sollten Unternehmen aller Art ganz einfach gewinnen können. Keine Streuverluste für Werbemaßnahmen mehr, Suchmaschinenoptimierung hat für diese Unternehmen ausgedient. Einfach einen Groupon-Deal veranstalten und eine Wertteilung zwischen Kunden, Anbietern und Groupon vereinbaren. Der Kunde bekommt die Waren und Dienstleistungen erheblich günstiger und die Anbieter freuen sich über zahlreiche Neukunden. Groupon bekommt dabei auch einen Teil des Verkaufspreises der Gutscheine und wird für Kunden belohnt, die tatsächlich etwas kaufen bzw. an Events teilnehmen.
Doch schon bald stellte sich heraus, dass sehr viele Kunden nur einmal das betreffende Geschäft, Restaurant oder den Dienstleister besuchten. Die Hoffnung auf ein neues, zahlungskräftiges Klientel, das nach dem ersten Angebot den normalen Preis bezahlen sollte, konnte auf Dauer nicht erfüllt werden. Gutscheindeals können also zwar zur Ansprache von Neukunden genutzt werden, konnten sich aber auf lange Sicht nicht als Marketing-Allheilmittel herausstellen. Die Coupon-Blase ist geplatzt.
Die Chance zur Renaissance: Suchmaschinenmarketing, Affiliate-Marketing und Public Relations
Der Traum von vielen neuen Kunden ganz ohne Aufwand ist also vorerst leider ausgeträumt. Viele Unternehmen kehren deshalb den Schnäppchenportalen den Rücken zu und setzen wieder auf andere, „altbewährte“ Formen des Internetmarketings. So gehört zum Beispiel die beim Suchmaschinenriesen Google geschaltete Werbung wieder mehr denn je zu den erfolgreichsten und gefragtesten Werbeformen. Auch hier können Coupons eingeblendet werden, die beispielsweise 10 Euro Rabatt bei Eingabe eines Gutscheincodes anbieten oder eine spezielle Landinpage mit reduzierten Angeboten ansteuern.
Nach der Erfahrung mit den Schnäppchendeals bewerten viele Unternehmen auch die Qualität ihrer Kunden neu: Zwei oder drei wirklich interessierte Kunden oder Enthusiasten zu gewinnen ist mehr wert, als zehn Rabattjäger anzulocken, die man nur einmal zu Gesicht bekommt. Insbesondere bei Unternehmen, die einen hohen Material- oder Personalkostenanteil an den Verkaufspreisen haben, kehren nunmehr zu den übrigen Werbeformen zurück. Dies lässt sich aus den steigenden Aktivitäten der Unternehmen im Bereich Suchmaschinenmarketing sowie auch für Affiliate-Marketing ableiten. Wer seine aktuellen Kampagnen selbst analysiert und auch die Kundenwanderung betrachtet, der wird die Erfolgsbeiträge der verschiedenen Werbeformen sehr schnell gewichten können, um daraus für die Zukunft einen individuellen Handlungsweg zu entwickeln.
Dieser Beitrag ist ein Gastartikel von Jens Thomas von der content.de AG.